Name:
Archiv der Stiftung Hamburger Institut für Sozialforschung
Porträt:
Stiftung Hamburger Institut für Sozialforschung

Beschreibung

Alternative/historische Bezeichnungen:
HIS
Träger:
Stiftung Hamburger Institut für Sozialforschung (1984-) · GND: 2080678-4
Mittelweg 36
20148 Hamburg
Standort:
Hamburg
Schwerpunkt:

Protestbewegung; Zeitgeschichte

Thematik:
Wissenschaft & Forschung
Webseite des Archivs:
Inhaltliche Beschreibung/Kurzprofil:

Im Archiv wird Material für Forschungs-, Publikations- und Ausstellungsprojekte des Instituts gesammelt und wissenschaftlich aufbereitet.

Beständeübersicht/Tektonik:

Nachlässe
Akten
Sammlungen

Zugang und Nutzung

Kontaktdaten:
Mittelweg 36
20148 Hamburg
Zugangsmöglichkeiten für externe Nutzer:
Zugang während der Öffnungszeiten
Öffnungszeiten:

Mo-Do 9-17.30 Uhr
Fr 9-17 Uhr

Ansprechpartner:
Reinhart Schwarz [Archivleiter]
Mittelweg 36
20148 Hamburg
Telefon: 0049 (0) 40 41409731
E-Mail:
Hilfsmittel für die Nutzung:
Arbeitsplätze, Kopierer, PC, Scanner, Readerprinter
Weitere Einrichtungen des Archivs:
Bibliothek

Geschichte und Kontext

Geschichte des Archivs:

Das Archiv wurde 1988 gegründet. Im Rahmen der Forschungs-, Publikations- und Ausstellungstätigkeit des HIS werden unterschiedliche Quellen zu verschiedenen Themen der Zeitgeschichte, insbesondere zum Thema Protestbewegungen, gesammelt. Am Beginn der Archivarbeit stand der Aufbau einer Quellen-Dokumentation zum Thema Protestbewegungen. Die Initiative zur Gründung dieses Sammlungsgebietes ging von dem Forschungs- und Publikationsprojekt "Protest-Chronik" aus, an dem Wolfgang Kraushaar bereits seit 1986 im Hamburger Institut für Sozialforschung arbeitet.

Gesammelt werden Aktenbestände, Zeitschriften, Broschüren, Flugblätter, Plakate, Fotos, Audiovisuelle Medien etc. zu verschiedenen Themen der Zeitgeschichte, insbesondere zum Thema Protestbewegungen. Die Sondersammlung "Protest, Widerstand und Utopie in der Bundesrepublik Deutschland" ist die größte Abteilung des Archivs. Sie dokumentiert Quellen der Protestbewegungen, die diese seit Bestehen der Bundesrepublik bis heute in den verschiedenen Phasen der politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Auseinandersetzungen hervorgebracht und überliefert haben. Mit Protestbewegung wird das breite Spektrum von engagierten Menschen bezeichnet, das sich außerhalb der Parteien, Parlamente und Großorganisationen an politischen Kontroversen beteiligt oder diese initiiert hat. Aus der Tätigkeit anderer sozialwissenschaftlich oder zeitgeschichtlich orientierter Forschungsprojekte entstehen weitere Quellen- und Materialsammlungen. Sie werden in der Abteilung Quellen der Forschungsprojekte zusammengefasst. Eine dritte Abteilung nimmt das Schriftgut der Institution Hamburger Institut für Sozialforschung auf. Dazu zählen die Unterlagen der verschiedenen Forschungsprojekte (Korrespondenz, Verträge etc.) und weiterer Bereiche des Instituts (z.B. Archiv, Bibliothek, Presse, Veranstaltungen, Gremien etc.).

Dokumentationssystem:
Datenbank
http://www.his-online.de/bibliothek/literaturrecherche/datenbanken/
Personen/Organisationen, Orte:
Stiftung Hamburger Institut für Sozialforschung. Bibliothek · GND 5259054-9
Dr. Rudi Dutschke (1940-1979) · GND 118528327
Arie Goral-Sternheim (1909-1996) · GND 119365863
Herbert Stubenrauch
Helga Tempel (1932-) · GND 107663325
Konrad Tempel (1932-) · GND 136969976
Joseph Wirth (1879-1956) · GND 11741218X
Birgitta Wolf (1913-2009) · GND 119522241
Weitere Informationen:

http://www.his-online.de/archiv/archivprojekte/

Publikation

Publikation:

Veröffentlichung siehe: http://www.his-online.de/verlag/hamburger-edition/

http://www.his-online.de/zeitschrift/9006/

Harald Welzer: Die Impulsgeber. Das Hamburger Institut für Sozialforschung feiert seinen 25. Geburtstag, in: Jüdische Allgemeine, 2.7.2009

Reinhart Schwarz: Das Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung, in: Hamburger Institut für Sozialforschung: Projekte, Veranstaltungen, Veröffentlichungen 2012-2015, Hamburg, April 2014, S. 98-102

Jan Philipp Reemtsma: Apropos: 20/30, in: Hamburger Institut für Sozialforschung: Projekte, Veranstaltungen, Veröffentlichungen 2012-2015, S. 10-16

Bestände

Titel des Bestands:
Gesamtbestand
Verzeichnungsstufe:
Gesamtbestand
Signatur:
Provenienz:
Bestandsbeschreibung:

Zeitschriften:
Mehr als 2.000 Zeitschriftentitel, die ein großes zeitliches, inhaltliches und politisches Spektrum abdecken, liegen zu großen Teilen vollständig oder weitgehend komplett vor. Sie reichen von den frühen 1950er Jahren bis in die Gegenwart. Sie verbreiten Themen der Gegen- und Subkultur, der Friedens-, Ökologie- und Anti-AKW-Bewegung, der Studenten-, Schüler-, Lehrlings- und Jugendbewegung, der Arbeiterbewegung, der Bürger-, Menschenrechts- und Antirepressionsbewegung, der DDR- und Osteuropäischen Opposition, des Internationalismus, des Rechtsextremismus, des Antifaschismus, des Militanten Widerstands u.v.a.m. Über den Online-Katalog der Bibliothek sind sämtliche Zeitschriften recherchierbar.

Zudem bezieht das Archiv zwischen 50 und 60 Zeitschriften aus dem aktuellen Spektrum der Bewegungen im deutschsprachigen Raum sowie zeit- und bewegungsgeschichtlich ausgerichtete Zeitschriften im Abonnement. Informationen zu den Zeitschriftenabonnements des Archivs können über die Webseite der Bibliothek als Zeitschriftenliste oder im Online-Katalog recherchiert werden. Seit 2009 sind die Titelaufnahmen des Zeitschriftenbestandes von Archiv und Bibliothek auch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) komplett nachgewiesen. Damit können mehr als 2.000 Titel zum Thema Protestbewegungen in allen großen Verbundkatalogen online recherchiert werden.

Graue Literatur:
Zu dem thematisch und politisch breiten Spektrum liegen Broschüren, Hefte, Dokumentationen, Reader und Flugschriften vor. Es beginnt mit Druckerzeugnissen aus der Gründungsphase der Bundesrepublik wie Kleinschriften mit Reflektionen über den Neubeginn nach dem Weltkrieg, den Nationalsozialismus, die Deutsche Teilung u.a.m. Eine umfangreiche Raubdrucksammlung (1967-1971) verweist auf die zumeist illegalen Aktivitäten der Studentenbewegung, die nur eingeschränkt verfügbare Literatur der 1920er und 1930er Jahre zu den Themen Sozialismus, Kritische Theorie, Ökonomie, Psychoanalyse und Pädagogik zu rezipieren und einer größeren Leserschaft zugänglich zu machen.

Flugblätter:
Zu allen thematischen Feldern, von Anti-AKW-, Antirepressions- über Jugend-, Schüler- und Studentenbewegung bis hinzu Politischer Justiz und Zensur, verfügt das Archiv über ungezählte Flugblätter, die zumeist chronologisch geordnet und/oder nach Herausgebern differenziert abgelegt werden. Insgesamt handelt es sich um mehrere 10.000 Flugblätter aus den 1960er bis 1990er Jahren.

Plakate:
Mehr als 8.000 politische Plakate aus den 1950er bis 1990er Jahren, von denen ca. 6.000 digitalisiert sind, zählen zum Bestand. Sie werben für Veranstaltungen, Demonstrationen, politische Positionen mal ernst, mal witzig, mal ironisch-satirisch, mal polemisch. Viele bekannte Grafiker (Demokratische Grafik Hamburg, Dech, Drescher, Freitag, Grieshaber, Hachfeld, Helnwein, Holtfreter, Patzack, Rambow, Schaffernicht, Staeck, Volland, Wiescher u.v.a.m.) sind mit Arbeiten vertreten. Die Plakate sind systematisch und innerhalb der Gliederung zum Teil chronologisch oder nach Gruppen geordnet.

Neben politischen Plakaten aus der Bundesrepublik sind auch zahlreiche Plakate aus Spanien, Italien, Frankreich, England, Irland, der Schweiz, Österreich, Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn, der Sowjetunion, China und Lateinamerika zu finden.

Aktenbestände und Sammlungen einzelner Akteure:
Den Beständen der politischen Akteure kommt eine herausgehobene Stellung unter den Quellen zu. Sie erlauben in besonderem Maße Innenansichten über die Motivation, die Arbeitsweise und Entwicklung der politisch Handelnden. Beispiele:

Helmut Bausch (1921-1997): Er war Mitbegründer des Bundes der Deutschen (BdD, 1953), Redakteur der Deutschen Volkszeitung (die 1983 mit der Tat zur Deutschen Volkszeitung/die Tat fusionierte) und Aktivist in der Aktion Demokratischer Fortschritt (ADF) und in der Deutschen Friedensunion (DFU).

Joseph Wirth (1879-1956): Der ehemalige Reichskanzler war Vorsitzender des Bundes der Deutschen (BdD). Sein Anliegen war die Wiedervereinigung des geteilten Nachkriegsdeutschlands. Der Bestand ist in der Archivdatenbank erfasst.

Volkmar B.: Er sammelte in den 1960er und 1970er Jahren in Berlin aber auch in anderen Universitätsstädten intensiv die Informations- und Agitationsmedien (Flugblätter, Broschüren etc.) der politisch aktiven Studenten. Darunter befinden sich auch einige Aktenbestände universitärer Gremien (Freie Universität Berlin) und politischer Gruppen.

Rudi Dutschke (1940-1979): Sein Nachlass befindet sich nach langen Jahren der Teilung (Bundesarchiv und HIS Archiv) seit Anfang 2008 zusammen geführt im Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Dutschke war einer der bekanntesten Köpfe der Studentenbewegung und Mitglied im Berliner Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS). Am 11. April 1968 wurde er von einem jungen Hilfsarbeiter, dem man eine rechte Gesinnung nachsagte, angeschossen und lebensgefährlich verletzt. Nach langer Genesungspause widmete Dutschke sich zunächst der wissenschaftlichen Arbeit (Promotion). Danach bestimmten wieder politische Themen der Linken sein Wirken. Er starb Weihnachten 1979 an den Spätfolgen der Verletzung. Der Bestand ist in der Archivdatenbank erfasst.

Arie Goral-Sternheim (1909-1996): Er gehörte in den 1920er und frühen 1930er Jahren der jüdisch-sozialistischen Jugendbewegung an. Goral floh 1933 von Hamburg nach Frankreich und emigrierte 1934 nach Palästina/Israel. Dort verkehrte er in literarischen Kreisen, veröffentlichte Lyrik und Prosa und gründete Malstudios für Kinder. Nach dem Kunststudium an der Akademie in Florenz folgten zahlreiche Ausstellungen. 1953 kehrte er nach Hamburg zurück. Als Schriftsteller, Publizist, Galerist und Maler wurde er zum Gewissen der Stadt, Träger der Hamburger Kulturpreise Biermann-Ratjen-Medaille und Alexander-Zinn-Preis-Stipendiat (1982). Beiratsvorsitzender des Jüdischen Museums Rendsburg (1992). Er starb am 23.4.1996 in Hamburg. Der Bestand ist in der Archivdatenbank erfasst.

Fritz Lamm (Sozialistische Initiativen, 1960er Jahre)

Konrad Tempel (Friedensbewegung, 1950er-1960er Jahre)

Andreas Salmen (Schwulenbewegung, 1970er-1980er Jahre)

Gertrud Wolferts (Friedensbewegung in NRW, 1960-1988)

Klaus Marwitz (Anti-Atomtod-, Jugend- und Friedensbewegung 1950er-1960er Jahre, Anti-AKW-Bewegung 1970-2006, Strafgefangenen-Hilfe). Der Bestand ist in der Archivdatenbank erfasst.

Birgitta Wolf (Nothilfe für Gefangene, Reform des Strafvollzugs und Strafrechts, 1954-2002)

Herbert Stubenrauch (Pädagoge und Therapeut, 1938-2010): Er gehörte zu den frühen Aktivisten der Ostermarsch-Bewegung, war 1968 Mitbegründer des Sozialistischen Lehrerbundes (SLB) und beteiligte sich 1969 an der Gründung des Sozialistischen Büros (SB). Gemeinsam gaben SLB und SB den "Informationsdienst des Sozialistischen Lehrerbundes" , später "Informationsdienst Arbeitsfeld Schule" heraus. Er unterrichtete als Lehrer an einer Frankfurter Gesamtschule und war als Therapeut tätig.

Aktenbestände und Sammlungen politischer Gruppen:
Aus Beständen kollektiver Akteure lassen sich Diskussionsprozesse, Entscheidungsmechanismen und die Wirkungsgeschichte der jeweiligen Bewegung ablesen. Beispiele:
Allgemeiner Studentenausschuss (AStA) der Hochschule für Wirtschaft und Politik (Hamburg, 1970-1999)
Sozialistischer Deutscher Studentenbund (SDS) (Hamburg, 1950er-1960er Jahre)
Bund der Deutschen (BdD) und Deutsche Sammlung (1950-1965)
Der Bestand ist in der Archivdantenbank erfasst.

Republikanischer Club Berlin (1967-1970)
Sozialistisches Anwaltskollektiv Berlin (RAe Christian Ströbele, Klaus Eschen, Horst Mahler, 1965-1975)
Kommune 1 (Berlin, 1967-1969)
Ablassgesellschaft (Hamburg, 1967-1969),
Release (Hamburg, 1970-1974)

Rote Armee Fraktion/RAF, Schwerpunkt 1. Generation, 1970-1998:
Der Bestand ist in einer separaten Datenbank-Dokumentation erfasst.

Komitees gegen Berufsverbote (Bundes- und Landesorgane, 1972-2000)

Sozialistisches Büro/SB, (Offenbach und Hamburg, 1969-1996)

Kommunistischer Bund/KB (Hamburg, 1970-1989),

Antirepressionsarbeit und politische Justiz Autonome Antifa-M (Göttingen, 1980er-1990er Jahre) Demokratische Grafik (Hamburg, 1968-1982)

Evangelische Studentengemeinde Hamburg/ESG (1970-1978) Ring

Bündischer Jugend/RBJ (Hamburg, 1970-1980).
Der Bestand ist in der Archivdatenbank erfasst.

Ostermarschbewegung - Regionalausschuss Nord (1960-1970). Der Bestand ist in der Archivdatenbank erfasst.

Archive und Teilarchive von Zeitschriften Redaktionen:
Die Bestände der Zeitschriften-Redaktionen lassen Aussagen über das Reflexionsniveau, den Vernetzungs- und Verbreitungsgrad der jeweiligen Bewegung zu. Beispiele:

Rote Blätter, Studentenmagazin, Organ des Marxistischen Studentenbundes Spartakus (1971-1989)

Elan, Zeitung für internationale Jugendbegegnung (1958-1989); Deutsche Volkszeitung/DVZ (1950er Jahre)

APO-Press, Informationsblatt der Studenten, Schüler und Arbeiter in Hamburg (1969-1970)

Hamburger Frauenzeitung (1981-1999)

Fotos:
Die Fotosammlungen entstammen überwiegend den Aktenbeständen einzelner Akteure oder einzelner politischer Gruppen. Sie befinden sich damit weiter in dem Kontext, aus dem sie entstanden sind. Zudem findet sich im Archiv ein großer Bild-Bestand des Fotografen Manfred A. Tripp. Mit ca. 90.000 Fotos liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf der Dokumentation der Proteste in Hessen und NRW von 1956-1989. Zusammengenommen besitzt das Archiv ca. 150.000 Fotos.
Beispiele:
Bund der Deutschen/BdD (Wiedervereinigung, 1950er Jahre)

Aktion Demokratischer Fortschritt/ADF (Notstandsgesetze, 1960er Jahre)

Deutsche Friedensunion/DFU (1960er Jahre)

Ermittlungsausschuss "2. Juni 1967" an der Freien Universität Berlin

Studentenbewegung (1960er-1970er Jahre)

Anti-AKW-Bewegung (1970er Jahre)

Filme/Video/Ton:
Zu den Themen der Sondersammlung "Protest, Widerstand und Utopie in der Bundesrepublik Deutschland" werden unregelmäßig zeitgeschichtliche Dokumentationen mitgeschnitten. Darüber hinaus enthalten einige Bestände Film- bzw. Videoaufzeichnungen von Veranstaltungen, Aktionen und Demonstrationen.
Beispiele:
Studentenbewegung (Ermittlungsausschuss 2. Juni 1967, "1968")
Rechtsextremismus Militanter Widerstand/Bewaffneter Kampf (RAF, 2. Juni u.a.)

Presseausschnittsammlungen:
Zu unterschiedlichen Themen liegen Konvolute vor. Sie geben Hinweise auf die Resonanz, die politische Interventionen in einer breiteren Öffentlichkeit gefunden haben.
Beispiele:
Politik und Protest. Gesellschaftspolitische Konflikte in der Bundesrepublik (1967-1984)
Außerparlamentarische Opposition und Friedensbewegung (1960er-1980er Jahre)
RAF und Bundesrepublik (1970-2010)
Fischer-Debatte (2000/2001), 68er-Debatte (2001ff.)

Erschließungsumfang:
teilweise erschlossen
Physischer Umfang der Verzeichnungseinheit:
Archivalien:
Objekte:
Entstehungszeitraum/Laufzeit:
Verbunden mit:
http://www.digibib.net/template/search?SID=MASTER:d8a6f07d22d150ad54024c9602b64616&LOCATION=H357