Diakonie; Regionalgeschichte
Im Archiv verwahrt werden Dokumente zum Aufbau und zur Entwicklung sozialer Einrichtungen im 19. und 20. Jahrhundert. Der Theologe, Sozialreformer und Industriepionier Gustav Werner (1809-1887) gründete dafür eine christliche Hausgenossenschaft mit Landwirtschaft, Gewerbebetrieben und Fabriken.
Sammlungen
Nachlass
Nach Absprache
Gustav Werner war im 19. Jahrhundert einer der wichtigsten und größten Arbeitgeber in Reutlingen. Hier hatte der Gründer der BruderhausDiakonie hunderte Arbeits- und Ausbildungsplätze für "halbe Kräfte" geschaffen, Menschen, die benachteiligt waren. So auch für seinen berühmtesten Zögling, den Waisenjungen und späteren Motorenentwickler Wilhelm Maybach. Auch an vielen anderen Orten in Württemberg sorgte er für Menschen, die Hilfe brauchten, bot ihnen Heimat, Bildung und Arbeit. Teilhabe ermöglichen, das war sein Ansporn bereits 1837 als junger Vikar. In Walddorf, heute ein Ortsteil von Walddorfhäslach, gründetet er in dieser Zeit eine Kleinkinderschule, eine Industrieschule und eine erste Kinderrettungsanstalt im Ort. (Quelle: Website)
Das Zentralarchiv der BruderhausDiakonie (vormals Gustav-Werner-Stiftung) in Reutlingen wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Zur Frühzeit ca. 1840-1945 ist nur noch wenig Material vorhanden. Die externen Einrichtungen ("Tochteranstalten") wurden häufig verkauft, aufgelöst, umgewandelt oder kamen neu dazu, so dass auch zu diesen Beständen meist keine kontinuierliche Ablieferung des Quellenmaterials mehr vorhanden ist. Das Archiv befindet sich im Aufbau und wird weiterhin erschlossen.
Von 1840 bis 1860 entstanden rund 25 soziale Einrichtungen im Württemberg. Die Anstalten wurde 1881/83 in die "Gustav-Werner-Stiftung" umgewandelt und erhielten 2004 durch die Fusion mit der "Stiftung Haus am Berg" den Namen BruderhausDiakonie.
Paul Wurster: Gustav Werners Leben und Wirken, Reutlingen 1888
Theodor Schott: Gustav Werner, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 42, Leipzig 1897, S. 50–56
Manfred Berger: Gustav Adolf Werner, in: Hugo Maier, Hg.: Who is who der Sozialen Arbeit, Freiburg/Bg. 1998, S. 620-622
Werner Unseld u.a., Hg./Kulturamt der Stadt Reutlingen: Wo Daimler Maybach traf – Gustav Werners christliche Fabriken, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Heimatmuseum Reutlingen, Reutlingen 2009
Erschlossen sind:
- Briefsammlung
- Predigtsammlung
- Unterlegen zu Industriebetrieben
- Unterlagen zur Hauptverwaltung bis 1945
- Nachlass Jetter-Zillhardt, enthält Material zur Maschinenfabrik des Bruderhauses und Freundesvereins der Stiftung
Noch unbearbeitet:
- ca. zwölf Bestände zu verschiedenen "Tochteranstalten"
- externen sozialen Einrichtungen
- Foto- und Pressesammlung
- hauseigene Zeitschriften
- sonstigen Druckerzeugnisse