Sexualität; Kultur
Die Arbeit der Bundesstiftung konzentriert sich auf die Bereiche Forschung, Bildung und Erinnerung. Benannt ist sie nach Magnus Hirschfeld (1868-1935), Arzt, Sexualforscher und Mitbegründer der ersten deutschen Homosexuellen-Bewegung.
Videoarchiv
Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld wurde im Oktober 2011 durch die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Justiz, errichtet und hat ihren Sitz in Berlin. Das Archiv befindet sich noch im Aufbau. Die ersten Interviews wurden im Dezember 2013 und Januar 2014 durchgeführt und im Februar 2014 transkribiert. Das Video-Archiv soll in den kommenden Jahren einen besonderen Beitrag leisten zur Dokumentation und Erforschung zeitgeschichtlicher „Er-Lebenswelten“ in den beiden deutschen Staaten, Einblicke in zeitgeschichtliche Umstände und Befindlichkeiten, Selbstentwürfe und Veränderungsprozesse geben. Die Interviews umfassen individuelle Erfahrungen und Erinnerungen zu LSBTI*-Lebensgeschichten und Lebensweisen seit den 1950er und 1960er Jahren.
(Quelle: Website)
Die BMH hat zum Ziel, an ihren Namensgeber zu erinnern, Bildungs- und Forschungsprojekte zu initiieren und zu fördern und einer gesellschaftlichen Diskriminierung von LSBTI* in Deutschland entgegenzuwirken. Die Stiftung will dabei die Akzeptanz für Menschen mit einer nicht-heterosexuellen Orientierung in der Gesellschaft insgesamt fördern. Gleiches gilt für Menschen, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren bzw. sich nicht ausschließlich als Mann oder Frau definieren.
Mit dem Video-Zeitzeugenprojekt "Archiv der anderen Erinnerungen" unterstützen die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, das Land Berlin und weitere Kooperationspartner zukünftig die Aufarbeitung der Repressions- und Lebenserfahrungen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter* (LSBTI*) in der frühen Bundesrepublik Deutschland und in der DDR. Die Lebensgeschichten noch lebenden Zeitzeug_innen sollen in den kommenden Jahren für Bildung und Forschung dokumentiert und archiviert werden. Das Video-Archiv soll in den kommenden Jahren einen besonderen Beitrag leisten zur Dokumentation und Erforschung zeitgeschichtlicher "Er-Lebenswelten" in den beiden deutschen Staaten, Einblicke in die zeitgeschichtlichen Umstände und Befindlichkeiten, Selbstentwürfe und Veränderungsprozesse geben. Die Interviews umfassen individuelle Erfahrungen und Erinnerungen zu LSBTI*-Lebensgeschichten und Lebensweisen seit den 1950er und 1960er Jahren.
Über das Projekt hinaus soll gemeinsam mit weiteren Partnern wie dem Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ), der Forschungsstelle Archiv für Sexualwissenschaft der Humboldt-Universität, dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, dem Spinnboden Lesbenarchiv und dem Schwulen Museum* die Geschichte der LSBTI*-Repressionen und -Lebensweisen in der frühen Bundesrepublik und in der DDR aufgearbeitet werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Strafrechts-Paragraf 175, der für homosexuelle Männer galt, sich jedoch mittelbar auch auf das Leben von Lesben, Bisexuellen, Trans* und Inter* auswirkte. (Quelle: Website)
2012 startete die Stiftung die Vortrags- und Schriftenreihe "Hirschfeld-Lectures", die sich als Impulsgeberin für die Darstellung geschichtlicher Zusammenhänge und aktueller Fragestellungen versteht, z.B. im Bildungs- und Forschungsbereich, hinsichtlich der Verfolgung, der Diskriminierung und des Alltags von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Intersexuellen (LSBTI). Die Vorträge werden im Wallstein-Verlag veröffentlicht:
Dagmar Herzog: Paradoxien der sexuellen Liberalisierung, Hirschfeld-Lectures, Bd. 1, Göttingen 2013
Andreas Kraß: "Meine erste Geliebte" – Magnus Hirschfeld und sein Verhältnis zur schönen Literatur, Hirschfeld-Lectures, Bd. 2, Göttingen 2013
Unter dem Dach "Archiv der anderen Erinnerungen" veröffentlicht die BMH Biographien von Zeitzeugen – beginnend mit engagierten Menschen, die im 19. Jahrhundert und in der Weimarer Zeit lebten. Diese können auf der Homepage der Stiftung nachgelesen werden. Bisher erschienen sind:
Christian Scheuß: Magnus Hirschfeld
Ders:. Karl-Heinrich Ulrichs
Niki Trauthwein: Lili Elbe
Tatjana Eggeling: Johanna Elberskirchen
Alexander Zinn: Rudolf Brazda
Michael Schwartz, Hg.: Homosexuelle im Nationalsozialismus: Neue Forschungsperspektiven zu Lebenssituationen von lesbischen, schwulen, bi-, trans- und intersexuellen Menschen 1933 bis 1945, Zeitgeschichte im Gespräch Nr. 18, Berlin 2013
Das Videoarchivs enthält bisher Interviews von:
- Klaus Born
- Maria Sabine Augstein
- Dr. Harm-Peter Dietrich
(Stand: März 2014)