Postwesen; Familienchronik; Unternehmensgeschichte
Das Fürstliche Zentralarchiv umfasst Dokumente vom 12. Jahrhundert bis heute.
Nachlässe
Sammlungen
Akten
Mo-Fr 8-13 Uhr
Vorhanden sind Archivalien und Sammlungsgut aus dem 11. Jahrhundert bis zum derzeitigen Grenzjahr 1952. Zunächst am zentralen Verwaltungssitz der Familie in Brüssel ansässig, zog das Archiv 1728 nach Frankfurt/Main und wohl 1757 nach Regensburg, dem Wohnsitz der Familie seit 1748. Daneben gab es seit dem 18. Jahrhundert Archive oder Altregistraturen bei den fürstlichen Verwaltungsstellen der mittleren und unteren Ebene.
Von diesen "Außenarchiven" existiert heute nur noch das ehemalige Fürstlich Thurn und Taxissche Archiv Obermarchtal, das seit 1952 unter Eigentumsvorbehalt als Depot 30 im Staatsarchiv Sigmaringen verwahrt wird. Dieses Archiv umfasst fast ausschließlich Archivbestände oberschwäbischer Herrschaften und Reichsstifte bis zum Erwerb durch das Haus Thurn und Taxis.
Das Schlossarchiv Rammelburg in Sachsen-Anhalt liegt unter Eigentumsvorbehalt im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Laut dem ältesten erhaltenen Findbuch befand sich bereits 1689 am Brüsseler Verwaltungssitz ein umfangreiches zentrales Archiv, das die Archivalien der Familie und des Postwesens umfasste.
Da bis 1918 nicht nur die laufenden Registraturen, sondern auch die "Archive den Käufern folgten", gelangten mit dem Erwerb von Grundbesitz und Herrschaften durch das Haus Thurn und Taxis in den Niederlanden (seit dem 16. Jahrhundert), Nord-Württemberg (seit 1723), in Oberschwaben (seit 1786), in Bayern, Südtirol (seit 1812), Böhmen (seit 1822), Polen (seit 1819) und Kroatien (seit 1868) auch die Archive und Registraturen dieser Herrschaften und fürstlichen Verwaltungseinrichtungen - zum Teil mit Vorarchiven - nach und nach in das Zentralarchiv, das sich, immer unmittelbar am Hauptverwaltungssitz der Familie Thurn und Taxis, seit 1812 in Regensburg befand.
Eine Ausnahme davon bildet nur das Postarchiv, das zwischen 1810 und 1867 bei der fürstlichen Generalpostdirektion in Frankfurt/Main angesiedelt war und nach dem Ende der Thurn und Taxisschen Lehenspost 1867 nach Regensburg kam. Dasselbe gilt für die Registraturen und Archive der säkularisierten Reichsstifte Neresheim und Marchtal, das Damenstift Buchau am Federsee und das Amt Ostrach des Stiftes Salem, deren Bestände mit Ausnahme von Neresheim fast vollständig in das fürstliche Zentralarchiv bzw. das Archiv Obermarchtal gelangten. Aus dem Neresheim (1920) Archivteile ausgesondert. Diese werden heute unter der Bezeichnung "Klosterarchiv Neresheim" vom Abteiarchiv Neresheim verwaltet.
Ein zweiter größerer und jüngerer Archivalienbestand - seit dem Ende des 18. Jahrhunderts - stammt aus den Registraturen der fürstlichen Verwaltungsstellen aller drei Verwaltungsebenen, der Zentralverwaltung z.B. Immediatbureau, Domänenkammer, Gesamtverwaltung, der Mittelbehörden z.B. Rentkammer St. Emmeram und Obermarchtal und der Außenämter der Verwaltung, z.B. den Forst- und Rentämtern.
Die Aktenabgaben der jüngeren Wirtschaftsunternehmen des Fürstenhauses hingegen wurden nur sporadisch und lückenhaft in das Zentralarchiv abgegeben. Daneben enthält das Archiv im größeren Umfang Nachlässe und Sammlungsgut verschiedener Herkunft.
Das älteste Findbuch von 1689 verzeichnet ein Archiv der Familie und des Postwesens. Mit dem Erwerb von Grundbesitz und Herrschaften durch das Haus Thurn und Taxis in den Niederlanden, in Württemberg, Oberschwaben, Bayern, Südtirol, Böhmen, Polen und Kroatien kamen auch Archive dieser Herrschaften sowie der jeweiligen fürstlichen Verwaltung dieser Domänen ins Zentralarchiv, das sich seit 1812 in Regensburg befindet. Gleiches gilt für die Archive der säkularisierten Reichsstifte Neresheim und Marchtal und das Damenstift Buchau.
Das aus ca. 11.000 Urkunden und Akten bestehende Postarchiv der Kaiserlichen Reichspost aus der Zeit zwischen 1500 und 1806 gelangte nach dem endgültigen Ende der Fürstlichen Posteinrichtungen 1867 nach Regensburg.
Zudem sind die ca. 14.000 Personalakten ehemals fürstlicher Angestellter eine interessante Quelle. Aus der Unterschiedlichkeit der Bestände des fürstlichen Zentralarchivs ergeben sich zahlreiche Forschungsgebiete für Historiker und Kunsthistoriker.
Taxis (Stammtafel), in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 37, Leipzig 1894, S. 792
Max Piendl: Thurn und Taxis 1517-1867. Zur Geschichte des fürstlichen Hauses und der Thurn und Taxisschen Post, Archiv für deutsche Postgeschichte Nr. 1, 1967
Wolfgang Behringer: Thurn und Taxis, Die Geschichte ihrer Post und ihrer Unternehmen, München/Zürich 1990
Martin Dallmeier/Martha Schad: Das Fürstliche Haus Thurn und Taxis, 300 Jahre Geschichte in Bildern, Regensburg 1996
Christoph Meixner: Musiktheater in Regensburg im Zeitalter des Immerwährendes Reichstages, Sinzig 2008
Marita Panzer: Die Fürstinnen von Thurn und Taxis. Lebensbiografien von acht Fürstinnen aus dem Haus Thurn und Taxis, Regensburg 2008
Julia Böttcher: Adelige Erziehungskultur im 18. Jahrhundert. Körper- und Verhaltenserziehung am Beispiel der Erbprinzen von Thurn und Taxis, Thurn und Taxis Studien – N.F., Bd. 2, hgg. von Peter Styra, Regensburg 2012
Peter Styra: Das Haus Thurn und Taxis, Gesamtgeschichte mit Stammfolge, 2. Auflg., Werl 2013
Weitere Veröffentlichungen siehe: http://www.hofbibliothek.thurnundtaxis.de/aktuelles/publikationen-und-vortraege.html
Familie:
- Urkunden
- Akten
- Rechnungen
- Nachlässe
- Genealogie und Personalien nach Raymund- und Anton-Linie getrennt (1473, ab 1507)
Gemeiner Handel:
- Kopial- und Kopierbücher, Verträge
- Rechnungen: (1473, 1494, 1502-1653)
- Korrespondenzen und Akten (1527-1674)
- Ungarischer Handel (1495-1548) (Vorurk. Thurzo 1475; Spital Neusohl ab 1363)
- Tiroler Handel (Ende 15. Jahrhundet bis 1663)
- Spanischer Handel (1519-1653), u.a. Anleihen
- Maestrazgo-Pacht
- Bergbau in Almadén
- Pfeffer-Handel (1585-1602)
- Barchent-Handel (1618-1620) und Cruzada-Handel (1620-1643)
Privilegien- und Standeserhöhungen:
- Kopialbücher
- Originale
- Abschriften und Bestätigungen (1473-1914)
- Familienfideikommissakten und –urkunden (1502 - 20. Jahrhundert
Stiftungen:
- Kirchenstühle
- Baustiftungen
Pfründen und Jahrtage etc.:
- Urkunden (ab 1479, Vorurkunden ab 1363)
- Fuggerkapelle bei St. Anna Augsburg (ab 1509)
- Fuggerei (ab 1514, Vorbesitzerurkunden Grundstücke ab 1434)
- Spital Waltenhausen (1540- 19. Jahrhundert)
- Stiftungsbesitzungen Bocksberg, Laugna, Emersacker (ab 1615)
- Weitere eigenständige Stiftungen der Gesamtfamilie
- Linien oder Einzelpersönlichkeiten und Handelsdienern im In- und Ausland (ab 1516 vermehrt ab 1548)
- Stiftungsrechnungen (ab 1548)
Besitzungen:
- Grund- und Hausbesitz in Augsburg und Umgebung (ab 1397; ältere Vorurkunden)
Umfangreiche Herrschaftsarchive ab 1507:
- u.a. Kirchberg und Weißenhorn (ab 1507)
- Hofmark Schmiechen (ab 1509)
- Biberbach (ab 1514), Urkunden (Vorbesitzer ab 14. Jahrhundert), teilweise zudem kopiale Überlieferung
Rechnungsserien (ab 16. Jahrhundert) für Besitzungen in Schwaben, Bayern, Österreich, Ungarn und im Elsaß
Verhältnis der Fugger:
- Zur Reichsstadt Augsburg (1499-1806)
- Zur Markgrafschaft Burgau (1492-1798)
- Zum Hl. Römischen Reich Deutscher Nation
- Zu Reichsangelegenheiten (1538-1805)
- Zum Schwäbischen Kreis (1497, 1534, 1559-1808), Reichs- und Kreisstandschaft der Fugger (1557-1807)
Sammlungen:
- Karten- und Plansammlung im Aufbau
- Fremde Bestände: Pappenheim (Grönenbach): Familienangelegenheiten, u.a.
Reichserbmarschallamt (1564-1630); vereinzelt Verwaltungsakten (1564-1630) Hoheneck: Familiensachen (18./19. Jahrhundert, vereinzelt Lehen- und Pfandsachen, Hausbesitz
Musiksammlung:
- Musikhandschriften
- Drucke
- Choralhandschriften, aus den Klöstern Obermarchtal und Neresheim
Aufführungsmaterial der fürstlichen Hofmusik in Brüssel und Frankfurt (ca. 1690 bis 1748)
Musikhandschriften der fürstlichen Hofmusik und des Hoftheaters in Regensburg (1748 bis 1806)
Materialien der fürstlichen Garde-Musik, 1820 bis 1828
http://www.hofbibliothek.thurnundtaxis.de/hofbibliothek/musiksammlung.html
Gegenwärtig ca. 4.500 lfm.