Musik
Nachlass des aus Rumänien stammenden Dirigenten und Musiklehrers Sergiu Celibidache (1912-1996).
Nachlass
Obwohl Celibidache zeit seines Lebens die üblichen Formen der Dokumentation mied, aus innerer Überzeugung heraus so gut wie keine Schallplatten aufnahm und auch selten Interviews gab, existiert eine geradezu unüberschaubare Menge von Material, das seine Karriere praktisch von den ersten Anfängen an begleitet.
Es beginnt mit Tonbändern aus den vierziger Jahren in Berlin, auf denen er das Orchester der Musikhochschule dirigiert. In späteren Jahren wurde seine Arbeit mit den verschiedenen Rundfunkorchestern dokumentiert. In den Archiven der Sendeanstalten aber auch in den zahlreichen privaten Quellen lagern weit über tausend Tondokumente, die Interviews, Seminare, Probenarbeit und Konzerte für die Nachwelt erhalten. Es gibt darüber hinaus eine Vielzahl von Fotos und gefilmter Proben, Konzerte und privater Diskussionen zu entdecken.
Unschätzbar ist auch Wert und Umfang des persönlichen Nachlasses, in dem sich nicht nur Schriften, Notizen und Essays zur musikalischen Phänomenologie befinden, sondern vor allem auch seine Kompositionen, die der Öffentlichkeit fast vollständig unbekannt sind.
Neben diesem vielfältigen Medienmaterial sowie dem Nachlaß in Form von Texten und Kompositionen, gilt es für das Archivzentrum der Stiftung aber auch die nicht-materiellen Quellen zu erschließen, also die lebendigen Erinnerungen der Menschen, vor allem natürlich der Musiker, die Maestro Celibidache erlebt haben und noch direkt über ihn Zeugnis ablegen können.
Eine wichtige und naheliegende Aufgabe des Archivzentrums wird dabei zunächst die Sicherung des Vorhandenen sein. Sei es im Sinne von Interviews mit interessanten Zeitzeugen oder von Übertragung des unterschiedlichen Quellenmaterials auf zukunftssichere digitale Speichermedien.
Die Arbeit des Archivzentrums zielt letztendlich aber auf die Zugänglichmachung der gesammelten Daten. Dies meint nicht nur die Publikation oder das Erstellen einer möglichst lückenlosen Chronologie des künstlerischen und pädagogischen Lebenswerkes Celibidaches. Musiker und Wissenschaftler, Interessierte und Studierende, sollen international die Möglichkeit zur Dateneinsicht erhalten. Zu diesem Zweck wird angestrebt, alle Dokumente zu digitalisieren und ein Netzwerk von Zentren zunächst in München, Paris, Bukarest, Tokio, Bologna und Rom zu schaffen.
Aufgabe der Stiftung ist zudem, im Sinne einer Urtext-Edition Kompositionen, Schriften, Seminar-Mitschriften sowie Ton- und Bilddokumente zu veröffentlichen und die entsprechenden Rechte zu wahren. (Quelle: Website)
Seit Januar 1995 war Serge loan Celebidachi seinem Vater auf der Spur und dokumentierte die Arbeit des 80-jährigen Dirigenten auf über 100 Stunden Filmmaterial: bei Proben und Konzerten, im Pariser Konservatorium "Schola Cantorum", beim Unterricht auf seinem Sommersitz, in der Mühle von Neuville bei Paris. Der 145-minütige Film bietet eine sehr persönliche Ansicht oder sogar die Vision des Dirigenten. Sie ist gekennzeichnet durch eine gesuchte Nähe, die das Risiko der Überzeichnung in Kauf nimmt.
(Quelle: Website)
Wissenschaftlich-kritische Herausgabe der Werke von Celibidache, u.a. in der Buchreihe "Celibidachiana" durch die Stiftung.
Konrad Rufus Müller u.a.: Sergiu Celibidache, Bergisch-Gladbach 1992
Klaus Lang: "Lieber Herr Celibidache …" – Wilhelm Furtwängler und sein Statthalter. Ein Philharmonischer Konflikt in der Berliner Nachkriegszeit, Zürich 1994
Klaus Umbach: Celibidache – der andere Maestro, München 1995
Annemarie Kleinert: Berliner Philharmoniker von Karajan bis Rattle, Berlin 2005, S. 1-189; online
Sergiu Celibidache: Über musikalische Phänomenologie. Ein Vortrag und weitere Materialien, Augsburg 2008
Klaus Weiler: Celibidache – Musiker und Philosoph. Eine Annäherung, Augsburg 2008
Der Nachlass des Dirigenten befindet sich in Familienbesitz, Kontakt wird über die Stiftung vermittelt.