Heute hauptsächlich Theaterhistorikern ein Begriff, war die 1829 in Riga geborene und am Kölner Konservatorium als Opernsängerin und Schauspielerin ausgebildete Marie Seebach in ihrer aktiven Zeit eine internationale Berühmtheit. In Deutschland stand sie auf den Bühnen der größten Häuser, u.a. in Berlin, Hamburg und München. Darüber hinaus führten ihre zahlreichen Tourneen durch Europa und sogar in die USA. Dem klassischen Repertoire verbunden, feierte Marie Seebach in der Rolle als Gretchen, Ophelia oder Maria Stuart Triumphe. Der fulminante künstlerische Erfolg ging einher mit materiellem Wohlstand und – für eine Frau ihrer Generation – ungewöhnlicher, finanzieller Unabhängigkeit.
Als ihr einziges Kind starb, beschloss sie, mit dem erarbeiteten Vermögen 1895 in Weimar eine Stiftung zu gründen. Unterstützt vom Großherzogpaar, das in der Tiefurter Allee ein Grundstück zur Verfügung stellte, ließ Marie Seebach zwei Jahre vor ihrem Tod 1897 ein Haus errichten, um pensionierten Bühnenkünstlerinnen eine Unterkunft zu schaffen. In diesem Gebäude ist ein inzwischen räumlich und strukturell erweiterter Altersruhesitz untergebracht, in dem ehemalige Bühnenkünstler ihren Lebensabend verbringen können. Es ist in Deutschland die älteste Einrichtung dieser Art, nur vergleichbar mit der vier Jahre später gegründeten Casa di Riposo per Musicisti in Mailand der Giuseppe Verdi Stiftung.