Im Aufruf des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes zur Trauerfeier für den verstorbenen ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik, des Sozialdemokraten Friedrich Ebert (1871–1925), steht: „Von Kranzspenden soll im Sinne des Verstorbenen Abstand genommen werden. Die hierfür bereitgestellten Mittel sind örtlich zu sammeln und der geplanten Friedrich-Ebert-Stiftung zuzuführen.“
Dieses Dokument ist der erste überlieferte Hinweis auf die Gründung der Friedrich-Ebert-Stiftung 1925. Sie ist als unabhängiger, privater und gemeinnütziger Verein organisiert. Mit politischer Bildung, Politikberatung, mit ihrer internationalen Zusammenarbeit und Begabtenförderung erfüllt sie ihren Auftrag zur Förderung und Stärkung der sozialen Demokratie. Mit Archiv, Bibliothek und Geschichtsprojekten hält sie die Geschichte von Sozialdemokratie und Gewerkschaften lebendig. Das Archiv der sozialen Demokratie selbst – ursprünglich im 19. Jahrhundert als Parteiarchiv gegründet – hat eine bewegte Geschichte, verbunden mit Verfolgungen, Verboten und Kriegseinwirkungen. Ein bekanntes Foto zeigt Willy Brandt, der 1967 den Grundstein für den Neubau des Archivs an der Godesberger Allee in Bonn legt. Die Aufnahme stammt von Josef Heinrich (genannt Jupp) Darchinger (1925–2013), dem großen Fotografen der „Bonner Republik“, dessen Nachlass sich im Archiv befindet. Die hier aufbewahrten umfangreichen Schriftgut- und Sammlungsbestände zur Geschichte von Sozialdemokratie und Gewerkschaftsbewegung werden der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, wissenschaftlich erforscht und publiziert.