Fürst Albert I. von Thurn und Taxis gründete im Namen seiner Tante Marie Sophie, einer Schwester von Kaiserin Elisabeth von Österreich, und mit deren Stiftungskapital 1926 die Franz-Marie-Christinen-Stiftung. Ein Vorfahre von ihm hatte im 15. Jahrhundert erfolgreich das internationale Postwesen etabliert und war dafür von Kaiser Maximilian I. im Jahr 1512 in den erblichen Adelsstand aufgenommen worden. Für die Administration des Reiches, das unter seinem Enkel – Kaiser Karl V. – weite Teile Europas umfasste, war funktionierende Kommunikation ein entscheidender Faktor. Das Vertrauensverhältnis zum habsburgischen Herrscherhaus sowie die Verdienste um die Reichspost führte die Thurn und Taxis 1695 in den Reichsfürstenstand und brachte für drei Fürsten in den Jahren 1748–1806 das prestigeträchtige Amt des Prinzipalkommissars. Als solche repräsentierten die Thurn und Taxis den Kaiser beim Immerwährenden Reichstag in Regensburg.
Das im dortigen Stammschloss der Familie – St. Emmeram – untergebrachte Zentralarchiv enthält u.a. die Überlieferung des Unternehmens, das 380 Jahre lang das Postmonopol besaß und es 1867 dem preußischen Staat gegen eine Abfindung abtreten musste, sowie Dokumente der Familie, die über mehrere Generationen auf höchster Ebene eng mit politischen Ereignissen ihrer Zeit verflochten war und zum kulturellen Leben beitrug. Zudem haben sich die Archivalien aus dem 9. bis 20. Jahrhundert aus den weitläufigen Besitzungen erhalten. Bemerkenswert ist die Sammlung von ca. 2.500 Notenhandschriften aus der Zeit von 1760–1819, die in Europa zu den bedeutendsten zählt. Die Hofbibliothek ergänzt das Archiv mit ca. 220.000 Bänden.
Die Franz-Marie-Christinen Stiftung unterstützt gezielt studentische Forschungsarbeiten zu Themen, die mit der Geschichte des Hauses Thurn und Taxis zu tun haben bzw. Themen, die aus Archiv und Bibliothek des fürstlichen Hauses erwachsen.