Die Lebensgeschichte der Stifterin ist ereignisreich und eng mit dem Zeitgeschehen verknüpft: 1906 in Berlin geboren, ließ Erna Graff, geborene Schmitz, sich zur Sängerin ausbilden. In den Jahren 1927/28 stand sie als Solistin bei den Bayreuther Festspielen auf der Bühne und gab Konzerte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten fand ihre Karriere jedoch ein abruptes Ende, denn die Künstlerin hatte jüdische Wurzeln. Aus dem Kulturbereich nun vollkommen ausgeschlossen, überlebte sie nach diesem Schicksalsschlag nur mühevoll durch Gelegenheitsarbeiten.
Nach 1945 setzte Erna Graff ihre Laufbahn als Sängerin nicht fort, sondern widmete sich bis zu ihrem Tod 1988 dem Schutz von Tieren. Das Tierheim in Berlin-Lankwitz – nach Kriegsende in desolatem Zustand – fand in ihr eine außergewöhnlich engagierte Verfechterin, die besonders durch Wohltätigkeitsveranstaltungen mit Prominenten über die Stadt hinaus beachtet wurde. Sie hatte den Vorsitz in überregionalen Tierschutzorganisationen inne und erhielt für ihren umfassenden Einsatz zweimal das Bundesverdienstkreuz. 1983 gründete sie die Stiftung, in der sich ihr Nachlass befindet.
Seitdem verbreitet die Erna-Graff-Stiftung für Tierschutze den Tierschutzgedanken in Deutschland. Schwerpunkt ihrer Arbeit sind die Förderung und Entwicklung der Tierschutzbildung, der Einsatz gegen Tierversuche und die Erneuerung des Tierschutzrechts.