In Bremen-Borgfeld wurde 2001 im ehemaligen Anwesen von Helene (1889–1973) und Wilhelm (1887–1979) Kaisen eine Dokumentationsstätte eingerichtet, um an das Wirken des Ehepaars zu erinnern, das über Jahrzehnte für das Bundesland Bremen und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands aktiv war. Wilhelm Kaisen profilierte sich seit 1920 als Redakteur des sozialdemokratischen Bremer Volksblatts, später Volkszeitung, und als Abgeordneter der Bürgerschaft, bevor er 1928 Senator für das Wohlfahrtswesen wurde. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten beendete seine politische Karriere und er überstand nach Verhaftung die Diktatur mit seiner Familie in der inneren Emigration auf der genossenschaftlich betriebenen Siedlerstelle in Borgfeld, die er von 1933 bis zu seinem Tode neben der Ausübung seiner politischen Ämter als Landwirt bewirtschaftete.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Kaisen von der amerikanischen Militärregierung aufgefordert, sich am politischen Wiederaufbau Bremens zu beteiligen. 1945 berief man ihn zum Bürgermeister und Präsidenten des Senats der Freien Hansestadt Bremen – ein Amt, das er bis 1965 bekleidete. Aktiv beteiligte Kaisen sich ferner unter Einberufung zweier Zonenkonferenzen am staatlichen Aufbau der Bundesrepublik. Auslandsreisen führten ihn 1951 nach Frankreich sowie in die USA. Seit 1953 fungierte er als Präsident des Rats der Deutschen Sektion der Sozialistischen Bewegung für die Vereinigten Staaten von Europa (MEUSE), einer Initiative zur Vorbereitung der Europäischen Union.
Helene Kaisen, seit 1908 in der SPD und 1913 zusammen mit Wilhelm Kaisen auf der Parteischule in Berlin, war vor allem in der Bremischen Frauenbewegung sowie als Sozialpolitikerin tätig und gründete u.a. das Nachbarschaftshaus Ohlenhof in Bremen-Gröpelingen, dessen Trägerverein sie bis 1965 vorstand.
Der weitaus größte Teil des Nachlasses, die Zeit von ca. 1913 bis 1979 umfassend, befindet sich als Depositum im Staatsarchiv Bremen.