Akte aus dem Bestand der Stiftung, Foto: Kotzur  
Titel:
Wartburg-Stiftung Eisenach
Archiv:
Archiv der Wartburg-Stiftung Eisenach
Text:

Seit 1999 steht die Wartburg auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Mit dieser Auszeichnung wird die herausragende historische Bedeutung der pittoresken mittelalterlichen Anlage hoch über Eisenach gewürdigt. 1080 erstmals durch Bischof Bruno von Merseburg in seiner Abhandlung zum Sachsenkrieg „De bello Saxonico“ erwähnt, wird sie mit dem auf einer Legende beruhenden Sängerkrieg um 1200 in Verbindung gebracht, der Richard Wagner als Inspiration für seine Oper „Tannhäuser“ diente.

Die Wartburg war Residenz der Thüringischen Landgrafen und Wohnsitz der heilig gesprochenen Elisabeth (1207–1231). Mit dem Fürsten verheiratet, wurde die ungarische Königstochter zum Inbegriff der Nächstenliebe, weil sie nicht nur Almosen verteilte, sondern sich ganz im Geiste franziskanischer Frömmigkeit außergewöhnlich persönlich für Bedürftige und Kranke engagierte.

Auf der Wartburg hielt sich 1521 der vom Papst gebannte Martin Luther verborgen und übersetzte hier innerhalb weniger Wochen das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche. In die Geschichtsbücher ging die Wartburg auch durch das Treffen der Burschenschaften 1817 ein, als erste Versammlung bürgerlich-demokratisch Gesonnener, die nach den napoleonischen Kriegen für Deutschland als geeinten Nationalstaat kämpften.

Nach dem Ersten Weltkrieg, dem Abdanken des Adels als politischer Elite und der Proklamation der Republik, wurde die Wartburg – bis dahin Besitz des Hauses Sachsen-Weimar-Eisenach – 1922 eine Stiftung öffentlichen Rechts. Großteile des Archivbestandes bilden Akten zu Baumaßnahmen an der Burg im Laufe des 19. Jahrhunderts.